In München hat das Friedenstreffen der Religionen begonnen. Ausgerichtet wird es von
der römischen Basisgemeinschaft Sant`Egidio im Geist des Friedenstreffens von Assisi,
das 1986 erstmals stattgefunden hatte. Mehr als 1.000 Vertreter der großen Weltreligionen
versammelten sich an diesem Sonntag Nachmittag um 14.46 Uhr auf dem Marstallplatz
in Münchens Innenstadt. Sie gedachten damit der Terroranschläge in den USA vor zehn
Jahren: Genau um 8.46 Uhr New Yorker Zeit war das erste entführte Flugzeug ins World
Trade Center eingeschlagen. Die Teilnehmer am Friedenstreffen von München, unter ihnen
auch Deutschlands Bundespräsident Christian Wulff, waren in einer Live-Schaltung mit
dem offiziellen Gedenken am New Yorker Ground zero verbunden. Münchens Kardinal Reinhard
Marx beklagte in seiner Ansprache das „verlorene Jahrzehnt“ seit dem 11. September
2001: „Wir haben uns allzu sehr in Kriegsszenarien und Kampfesrhetorik bewegt.“ Die
Antwort auf den Terror von damals müsse „größer, umfassender, tiefer sein“.
An
die Gedenkfeier schließt unmittelbar die Eröffnungsveranstaltung des internationalen
Treffens an, das bis zum 13. September dauern wird und mit einer Friedenserklärung
der Religionen enden soll. Das Thema heißt: „Bound to live together - Religionen und
Kulturen im Dialog“. Die Eröffnungsvorträge im Herkulessaal der Residenz halten die
Staatspräsidenten Christian Wulff (Deutschland), Alpha Condé (Guinea) und Danilo Türk
(Slowenien). Für die abrahamitischen Religionen sprechen Kardinal Reinhard Marx von
München, der rumänisch-orthodoxe Patriarch Daniel, der frühere Oberrabbiner von Haifa
Shear-Yashuf Cohen und der malaysische Parlamentarier Dato Seri Anwar Ibrahim. Die
Veranstalter des Friedenstreffens von München rechnen mit bis zu 10.000 Teilnehmern.
Auf der Gäste- und Rednerliste stehen u.a. 15 Patriarchen und Kardinäle, Bundeskanzlerin
Angela Merkel und ein hoher Vertreter der libyschen Übergangsregierung.